Wie ich wandere - Werte, Stil und Verhaltensweisen

Gedankenspiele 26. Dez. 2022

Wie wanderst du? Eine gute Frage oder nicht?! Eine Frage, über dich ich bisher wenig nachgedacht habe.

  • Wie verhalte ich mich?
  • Welche Werte verkörpere ich auf dem Trail?
  • Was ist mein Wanderstil?
  • Was ist mir wichtig?

Ich bin fest davon überzeugt, dass jeder Wander-Enthusiast für diese Fragen unterbewusst eine Antwort hat. Mit diesem Blog Artikel versuche ich meine persönlichen Antworten bewusst und stichhaltig herauszuarbeiten.

Jetzt denkst du dir. Warum sollte ich mir überhaupt Gedanken dazu machen? Wandern ist doch einfach einen Fuß vor den Anderen setzen und die Natur genießen. Eine simple Geschichte.

Da magst du recht haben.

Das Thema hat mich aber irgendwie nicht mehr losgelassen. Ich bin ein wertebasierter Mensch und in meinem privaten sowie beruflichen Alltag hat mir das bewusste Leben nach Werten oft geholfen die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Diese Gedankenmöchte ich mit dir teilen und vielleicht auch dich anregen näher darüber nachzudenken.

Let's go - Folge mir!

Inhaltsverzeichnis


Meine Werte

Erstmal eine kurze Definition:

Werte sind tief-verwurzelte, bedeutsame Überzeugungen, Haltungen, Ideale und Bedürfnisse, welche gewöhnlich von Mitgliedern einer Gemeinschaft auf unbestimmte Zeit individuell geteilt werden.

Hier sind nun meine Werte beim Wandern.

Minimalismus

Grundsätzlich versuchen ich in meinem Leben einen gewissen Minimalismus zu verfolgen. Für mich bedeutet das...

  • weniger zu besitzen,
  • sich auf das Wesentliche zu fokussieren (Gesundheit, Familie/Freunde, Hobbies/Projekte)
  • und Einfachheit genießen.

Frei nach dem Motto ‘Weniger ist mehr’.

Auf dem Trail äußert sich diese Einstellung in meiner Ausrüstung und einem einfachen, klaren Plan.

Durch eine reduzierte aber dennoch ausreichende Ausrüstung, habe ich wirklich nur dabei was ich brauche und fokussieren mich mehr auf das Wandern und die Natur.

Ein einfacher Plan bedeutet alle wichtigen Informationen beisammen zu haben sowie genug Zeit einzuplanen um flexibel zu sein. Ich versuche bewusst nicht zu eng oder alles durchzuplanen, damit ich mich an besondere Zufälle und meine Bedürfnisse anpassen kann.

'Leave no trace' Prinzip

Die Idee hinter diesen Grundsätzen ist, die Natur durch unsere Anwesenheit so unverändert wie möglich zu lassen, damit auch künftige Generationen sie genießen können.

Im Wesentlichen besteht der Zweck von "Leave No Trace" darin, die Wildnis wild zu erhalten.

Diese Grundsätze wurden vom 'Leave No Trace Center for Outdoor Ethics' in den USA aufgestellt. Details dazu findet ihr weiter unten im Kapitel Regeln.

Quelle: https://www.nps.gov/articles/leave-no-trace-seven-principles.htm

Nachhaltig

Nachhaltigkeit kann vieles bedeuten. Für mich bedeutet es einen positiv Fußabdruck in der Welt zu hinterlassen.

Im Kontext meiner Wandertouren äußert sich dies in folgenden Punkten:

  • Langlebige und nachhaltig, schonend produzierte Ausrüstung
  • Reparieren anstatt neu kaufen
  • So viel wie möglich mit Bus & Bahn und so wenig wie nötig per Flugzeug
  • Plastik und anderen Müll auf dem Trail vermeiden
  • Schonend mit der Natur umzugehen

Mein Wander Stil

Leichte und hochwertige Ausrüstung

Ich versuche leicht unterwegs zu sein. Nicht ultraleicht, aber leicht. Das heißt, dass ich normalerweise mit allem (Kleidung, Schlafen, Elektronik, Essen, Trinken, etc) ca. 10-12 kg mit mir herumtrage. Je nachdem was benötigt wird auf der Wandertour.

Ich habe in den letzten Jahren gemerkt, dass ich die Touren einfach mehr genießen kann mit weniger Gewicht auf dem Rücken. Meine Gelenke freuen sich darüber ebenfalls :)

Meine alte Ausrüstung

Unterstützung Einheimischer

Speziell auf den Fernwanderungen ist es wichtig, dass meine Ausgaben den Einheimischen zugute kommen. Ich versuche immer in lokalen, familiengeführten Unternehmen einzukaufen, einzukehren oder zu übernachten.

Für mich ist das selbstverständlich, da der Weg durch ihren Lebensraum verläuft und ich so etwas zurück geben kann.

Ein tolles Beispiel dafür ist meine Fernwanderung auf dem Peaks of the Balkans Trail. Dieser Fernwanderweg wurde angelegt um den Einheimischen ein zweites Standbein zu ermöglichen und interessierten Touristen eine authentische Erfahrung zu bieten.

Unterkunft auf dem Peaks of the Balkans bei einer einheimischen Familie
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Wandergemeinschaft stärken und erhalten

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Wandern, neben der Natur, ist die Gemeinschaft und die Menschen auf dem Trail. Auf meinem Wanderabenteuern bin ich fast ausschließlich auf nette, hilfsbereite und emphatische Menschen getroffen.

Jeder ist entspannt und hat in der Regel eine gute Zeit. Für mich erzeugt das ein tolles Gemeinschaftsgefühl und zu diesem möchte ich Beitragen.

Das heißt, ich begegne den Menschen so wie ich mir das auch wünschen würde. Hilfsbereit, freundlich, aufgeschlossen und falls nötig aufmunternd :)

Zusammenkommen mit unterschiedlichsten Charakteren und Geschichten

'Leave no trace' Regeln

Wie in meinem Werten schon beschrieben, sind die ‘Leave no trace’ Prinzipien etwas Grundlegendes für mich. Hier findest du die wichtigsten Punkte aufgelistet:

  1. Plane im Voraus und bereite dich gut vor
  2. Wandern und Campen auf festen Untergründen
  3. Sachgemäße Abfallentsorgung
  4. Fundstücke zurück lassen, alles außer Müll
  5. Auswirkungen des Lagerfeuers minimieren
  6. Die Tierwelt respektieren
  7. Rücksichtsvoll gegenüber anderen Menschen sein

Diese Regeln findest du im Detail unter folgender Webseite: https://www.nps.gov/articles/leave-no-trace-seven-principles.htm


Fazit

Ein weiteres Verhaltensmuster, das in den oberen Punkten noch keinen Platz gefunden hat, und sehr Hilfreich für mich ist, ist die ‘Stoische Dichotomie der Kontrolle’.

Sie folgt einfachen Regeln. Du kannst in der Regel nicht kontrollieren, was passiert, sondern nur wie du reagierst. Dies kommt aus der stoischen Philosophie. Das heißt ich unterscheide zwischen dem, was ich ändern könnte, und dem, was ich nicht ändern kann. Worauf ich Einfluss habe und worauf ich keinen Einfluss habe.

Dementsprechend versuche ich mein Energie nur auf die Dinge zu fokussieren, auf die ich einen Einfluss habe und etwas ändern kann.

Zum Beispiel, wenn es beim Wandern plötzlich anfängt zu regnen, dann rege ich mich nicht darüber auf, sondern akzeptiere es und lenke meine Aufmerksamkeit darauf, dass meine Ausrüstung nicht Nass wird und ich nicht ausrutsche.

Es hat Spaß gemacht sich dazu Gedanken zu machen und alles aufzuschreiben, was mich schon seit Jahren begleitet und ausmacht.

Mir Hilft dieses Konstrukt ungemein meine Wandertouren ganzheitlich zu genießen und einen positiven Einfluss auf meine Umwelt zu haben.

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